Bevor im 19. Jahrhundert die industrielle Massenproduktion von Taschenuhren begann spielte die Turmuhr und das damit verbundene Läutwerk eine wichtige Rolle im Leben der Menschen. Bereits ab dem 7. Jahrhundert dienten Glocken der christlichen Kirche. Wann die ersten Glocken in Erdmannhausen aufgehängt wurden ist unbekannt. Bis zum 2. Weltkrieg waren aber derer drei, ab 1965 vier im Turm. Die älteste Glocke aus dem Kirchturm von 1847 verrichtet heute als Friedhofsglocke ihren Dienst.
Als "Taktgeber" des Alltags schlägt die Turmuhr alle viertel Stunde. Um 11 Uhr erinnert die Betglocke an den Beginn des Todeskampfes Jesu. In früheren Zeiten war dies das Signal für die Feldarbeit, das Mittagessen vorzubereiten. Um 15 Uhr zur Sterbestunde Jesu erinnert die Betglocke erneut zum Innehalten. Um 19 Uhr (im Winter um 18 Uhr) ruft sie zum Abendgebet und zum Vesper, dem Tagesende auf dem Felde. Ist jemand verstorben erinnert das "Schiedgeläut" an den verschiedenen Erdmannhäuser. Auch wenn im Lauf der Jahre die sogenannte "Läuteordnung" mehrmals geändert wurde, so hat sie bis heute ihre Bedeutung nicht verloren.